1. Herren: BBC Osnabrück halt stürmischen Gästen aus Bad Essen stand
Black Bulls stellen 84:72-Sieg gegen hochmotivierte Gäste erst im vierten Viertel sicher
Schon vor Beginn der Partie des BBC Osnabrück gegen den TuS Bad Essen am vergangenen Samstag war abzusehen, wodurch die anstehende Begegnung gekennzeichnet werden würde: Mit dem TuS Bad Essen hatte sich ein junges Team in der Sporthalle am Carolinum eingefunden, das bereits beim Warm-Up Einsatz, Schnelligkeit und Kampfgeist unter Beweis stellte, im Gegenzug aber auf den ersten Blick erkennen ließ, dass man einen Big Man in seinen Reihen vergeblich suchte. Die Osnabrücker Heimmannschaft hingegen konnte mit Torvoris Baker, seines Zeichens Top-Scorer der Bezirksoberliga Weser-Ems, und Sven Janning auf gestandene Center-Spieler zurückgreifen, deren Leistungen sich letztlich entscheidend auf den Ausgang der Partie auswirken sollten.
Die Mannschaft des TuS Bad Essen stellte trotz der deutlichen Größenvorteile der Black Bulls allerdings gleich zu Beginn klar, dass sie mit Siegesambitionen nach Osnabrück gekommen war und die Partie zu keinem Selbstläufer für das Heimteam werden würde. Das konsequente Run-and-Gun-Spiel und die engagierte Pressverteidigung Bad Essens bedeuteten für die Spieler des BBC Osnabrück von der ersten bis zu vierzigsten Minute einen hohen Druck, der allzu oft in Ballgewinne und leichte Fast-Break-Punkte für die Gäste mündete. Der Versuch, Bad Essen mit eigenen Mitteln einzuschränken und selbst eine Ganzfeldverteidigung anzuwenden, scheitere hierbei gerade in den ersten Minuten am mittelmäßigen Engagement der Black Bulls.
Dass Osnabrück nach vier turbulenten Anfangsminuten schließlich doch das Heft in die Hand nahm, war vor allem auf die gute Chancenausbeute der Black Bulls zurückzuführen. Die verbesserte Abstimmung in der Offensive, die man sich in den vergangenen Wochen gemeinsam erarbeitet hatte, machte sich in Form von 22 Punkten in den ersten sechs Spielminuten – erzielt durch sechs verschiedene Akteure – bezahlt. Die 13-Punkte-Führung, die sich die Friedensstädter hierdurch erspielt hatten, beeindruckte Bad Essen jedoch wenig. Innerhalb von zwei Minuten hatten sie die Führung durch eine – für ihr Spiel charakteristische – Serie von Schnellangriffen wieder auf sieben Punkte verkürzt. Nichtsdestotrotz beendete Osnabrück das Viertel mit einer 30:19-Führung.
Im weiteren Verlauf der Begegnung verfestigte sich der Eindruck, dass das Spiel ein Aufeinandertreffen verschiedener Mannschaftstypen darstellte. Während Bad Essen seine Punkte weiterhin durch maximalen Einsatz und erfolgreiche Einzelaktionen erzielte, versuchten sich die Spieler Osnabrücks, obgleich die Mehrheit von ihnen die Mitte ihrer Zwanziger noch nicht erreicht hat, einen reiferen Teambasketball an den Tag zu legen. Zum Unmut von Trainer Twiehaus wirkten seine Spieler jedoch nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensive, wo man die flinken Spieler Bad Essen ein ums andere Mal an sich vorbeiziehen ließ, älter als sie in Wirklichkeit sind. Sinnbild dieses Zustands war der 24-jährige Urlaubsrückkehrer Florian Funke. Während er im Angriff lässig wie eh und je seine Dreier versenkte, ließ er sich in der Defensive unter anderem nach einem Pump Fake – für den er in der Vergangenheit noch selbst bekannt gewesen war – zu einem vermeidbaren Foul verlocken.
Nach einem 45:31 zur Halbzeitpause verlief die zweite Hälfte der Begegnung auf absoluter Augenhöhe. Auch wenn Bad Essen den Rückstand auf BBC Osnabrück im dritten Viertel zu keinem Zeitpunkt entscheiden verringern konnte, hielten sie die Black Bulls doch im Gegenzug zumindest davon ab, sich entscheidend von ihrem Kontrahenten abzusetzen. Einen entscheidenden Anteil hieran hatte Paul Santesteban Nedderhoff, der mit 25 Punkten einmal mehr eine starke Leistung ablieferte.
Das vierte Viertel begann mit einer 64:51-Führung für den BBC Osnabrück. Mit dem Willen den Sieg nun endgültig in trockene Tücher zu bringen, setzten sich die Black Bulls schon zu Beginn des finalen Spielabschnitts nach einem Lauf, angeführt durch Finn Kuhlmann, auf 71:53 ab. Einmal mehr beeindruckte im Anschluss allerdings die Moral des TuS Bad Essen, die noch ein letztes Mal ihre Kräfte bündelten und eine furiose Aufholjagd starteten. In die Karten spielte den Gästen dabei, dass Jan-Luca Köster – der in der vergangen Saison noch gemeinsam mit den Spielern Bad Essens in einer U18-Kooperationsmannschaft aufgelaufen war – sich durch das physische Spiel seiner Gegner zu einem lautstarken Ausbruch seiner Frust hinreißen ließ, die nach einigem Hin und Her letztlich sogar in einem disqualifizierendem Foul gegen den 17-jährigen Nachwuchsspieler ausuferte. „Da hat er zu emotional reagiert“, mahnte Coach Ingo Twiehaus nach dem Spiel, „Er lief bisher in jedem Spiel als Starter auf und erkämpft sich sehr viel Spielzeit. Er muss solche Situationen mit mehr Selbstvertrauen bewältigen.“
In der Folge der Geschehnisse schaffte es Bad Essen seinen Rückstand noch einmal in einen einstelligen Bereich herunterzufahren. Bevor die Begegnung endgültig zu kippen drohte, schafften es die Black Bulls allerdings das Ruder wieder unter Kontrolle zu bringen und holten schlussendlich den 84:72-Sieg ins Ziel.
Fotos von Mark Intelmann